Bergmannspfad
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Bergmannspfad
Der Rundwanderweg „Sellinghauser Bergmannspfad“ überwindet auf einer Länge von 6,7 km einen Höhenunterschied von annähernd 300 Metern mit einigen steilen Passagen. Er entspricht im Wesentlichen dem Fußweg, auf dem viele Sellinghauser und Altenilper Bergleute über beinahe 100 Jahre hinweg zu ihrer Arbeitsstelle, der Schiefergrube Felicitas in Heiminghausen, gingen. Der Wanderweg mit sieben Informationstafeln soll an das harte und arbeitsreiche Leben der Bergleute erinnern und die Bedeutung dieser Arbeitsplätze für die Entwicklung Sellinghausens und Altenilpe verdeutlichen.
Die blaue Wegführung ist der jetzige Bergmannspfad.
Die rote Wegführung ist der ursprüngliche Weg der Bergleute.
Seit ihrer Eröffnung im Jahre 1863 bis zur endgültigen Schließung der Schiefergrube im Mai 2011 waren über Generationen hinweg viele Männer aus Sellinghausen und Altenilpe in der Schiefergrube in Heiminghausen beschäftigt. Bis zur allgemeinen Zunahme der Motorisierung zu Beginn der 1960er Jahre legten die Bergleute den ca. 2 km langen Weg zur Schiefergrube zu Fuß zurück.
Dieser sogenannte Bergmannspfad führte nur im Bereich der beiden Dörfer über vorhandene Wege, verlief ansonsten jedoch als Fußpfad durch Wald und Weiden. Denn die Bergleute wählten jeweils die kürzeste Verbindung zwischen Sellinghausen bzw. Altenilpe und der Schiefergrube Felicitas.
Da der Bergmannspfad während der letzten 50 Jahre nicht mehr begangen wurde, holte sich die Natur den Pfad zurück und er war bald kaum noch in der Landschaft wiederzufinden. Sein genauer Verlauf geriet zunehmend in Vergessenheit. In den letzten Jahren konnte die Dorfgemeinschaft Sellinghausen den Verlauf des Bergmannspfades jedoch ziemlich exakt recherchieren und als Wanderweg herrichten. Dieser weicht nur an einigen Stellen von dem ursprünglichen Pfad ab, der Verbindungsweg von Altenilpe über die Beilwert nach Sellinghausen wurde aktuell hinzugefügt.
Die Sellinghauser Bergleute gingen zunächst durch das Oberdorf hinauf und dann rechts am Siepen der „Halle“ entlang bis in den Wald auf der Höhe des „Stüvelhagen“. (Anmerkung: „Halle“ ist gleichzeitig der Name des Baches durch Sellinghausen und des Bergrückens über Sellinghausen.) Auf dem „Stüvelhagen“ bog der Bergmannspfad rechts in den Wald. Zunächst schräg am Hang hinunter durch das „Heimker Holz“ gingen die Bergleute dann am Rand des „Hennebecke-Siepens“ bergab zur Schiefergrube.
Die Altenilper Bergleute bogen oberhalb von Altenilpe rechts von der Dorfstraße ab. Der Pfad führte dann steil durch den Wald hinauf, anschließend ging es relativ flach über die „Halle“, wo in den 1950er Jahren der Sellinghauser Sportplatz gebaut wurde. Danach gingen die Bergleute am Rande des „Hennebecke-Siepens“ durch das „Heimker Holz“ hinunter, wo sie im mittleren Bereich auf den von Sellinghausen kommenden Pfad trafen. Im oberen Bereich des Siepens befinden sich die beiden Quellen der Hennebecke. Allerdings führt der Bach hier nur noch nach starken Niederschlägen Wasser, er mündet im Talgrund in die Leiße. Abgeleitet von dem Namen dieses Siepens arbeiteten die Bergleute „in der Hennemke“, sie nannten ihren Arbeitsplatz nie „Felicitas“.
Waren Weiden und Wald oberhalb von Altenilpe und Sellinghausen bis hinauf auf die „Halle“ im Besitz von Altenilper und Sellinghauser Bauern oder Bergleuten, so gehörte der Wald am Hang des „Leiße-Tales“, das „Heimker Holz“, den Heiminghauser Bauern und zur Gemeinde Berghausen. Hier wurde für einen Teilbereich des Bergmannspfades im Jahr 1919 ein Wegerecht der Gewerkschaft Felicitas eingetragen, das den Bergleuten erlaubte, den Fußweg durch ein Waldstück zu benutzen. Konkret bestätigte die Eintragung „das Recht der Gewerkschaft Felicitas als Eigentümerin der Parzellen Flur 2 Nr. … (genannt werden verschiedene zur Schiefergrube gehörende Parzellen-Nummern) der Gemarkung Berghausen über die Parzelle Flur 2 Nr. 19 der Gemarkung Berghausen zu gehen, bzw. den über die Parzelle führenden Fußweg von den auf der Grube Beschäftigten benutzen zu lassen, um von und zu der Arbeitsstätte zu gelangen; eingetragen am 18. Juli 1919.“
Dieses Wegerecht wurde erst im Jahr 1981 gelöscht, handschriftlich ist in der Akte eingetragen: „Gelöscht am 01.04.1981; im Flurbereinigungsverfahren Berghausen gelöscht.“
Der obige Ausschnitt aus einer um 1900 entstandenen Karte zeigt den Bergmannspfad als gestrichelte Linie zwischen den damals vorhandenen Feldwegen. Zum besseren Erkennen wurde er aktuell rot markiert.
Der Bergmannspfad wurde von den Bergleuten noch bis Anfang der 1960er Jahre begangen. Nachdem einzelne Bergleute schon vorher mit Fahrrad oder Moped über Mailar zu ihrer Arbeitsstätte gefahren waren, setzte dann in unseren Dörfern die Motorisierung ein, auch die Bergleute konnten sich nach und nach einen eigenen PKW leisten. Dies bedeutete allerdings gleichzeitig das Ende des Sellinghauser und Altenilper Bergmannspfades. Denn anfangs fuhren die noch „autolosen“ Bergleute in Fahrgemeinschaften mit den Autobesitzern nach Heiminghausen, innerhalb weniger Jahre hatten alle einen eigenen PKW.